Bis zum Anfang der 80er Jahre konnte man bei Quasaren nur vermuten in welcher Beziehung sie zu den Galaxien stehen, in welche sie eingebettet sind. Erst mit dem HST gelangen Bilder, die sie deutlich in deren Zentren verorten konnten. Markarian 231 ist einer der wenigen QSOs bei denen es uns Amateuren möglich ist, auch die Wirtsgalaxie sichtbar zu machen.
Da das nicht so einfach ist, dachte ich, als ich am 18.4. Bilder von dem Objekt machen wollte, besser nochmal am nahegelegenen Eta-Uma scharfstellen. Hätte ich besser nicht gemacht, denn der ist für die LiveView Ansicht meiner Kamera etwas düster. So wurden die Sterne am Ende unbemarkt alle zu kleinen Kringeln. Das kostete dann in der Bildverarbeitung einigen Schweiß ein vorzeigbares Bild daraus zu machen. Hier ist es.
MRK 231 liegt knapp 600 Millionen Lj von uns entfernt etwas oberhalb der Deichsel des Großen Wagens (ganz in der Nähe des Hubble Deep Field). Hier findet sich somit der uns nächst gelegene Quasar. Umstritten sind Details der wahren Verhältnisse.
2015 war in den HubbleSite News zu lesen: “The central black hole is estimated to be 150 million times the mass of our sun, and the companion weighs in at 4 million solar masses. The dynamic duo completes an orbit around each other every 1.2 years.” Erwartete Lebensdauer bis zu Crash: einige hunderttausend Jahre.
Die Autoren dieses Papers bestreiten obiges Modell: THE BINARY BLACK HOLE MODEL FOR MRK 231 BITES THE DUST
Offensichtlich hat die zu Markarian 231 gehörende Galaxie vor nicht allzulanger Zeit eine Verschmelzung mit einer anderen Galaxie erlebt, wovon die beiden asymetrischen Arme zeugen, die man auch auf meiner Aufnahme sieht. Solche Ereignisse führen ja immer zu einer ca. 100x größeren Sternentstehungsrate (starburst) im Vergleich zu ruhigen Zeiten.
Von dem Objekt gibt es auch Bilder im Archiv des Hubble Space Teleskopes die man als Fits-Bilder downloaden kann. Ich nutze hier mal die Gelegenheit, um zu zeigen wie hell der Quasar im vergleich zur Galaxie ist. In Jpeg-Bildern sind die Kontrastverhältnisse immer so angepaßt, das von der oft zu lesenden Aussage “der Quasar überstrahlt seine Wirtsgalaxie um das 100- bis 1000fache” nichts übrigbleibt.
In den Fits-Bildern überlebt die volle Dynamik auch nicht. Der Quasar ist zu hell für die gewählte Belichtungszeit, sodaß die Elektronen der überbelichtete Stellen in die Nachbarschaft überlaufen (Blooming, man sieht, daß der von 11 nach 5-Uhr verlaufende Strich in den Bildern des QSOs deutlich dicker als der senkrecht dazu verlaufende ist.)
Einige Schnitte in den folgenden Bildern zeigen trotzdem die beeindruckenden Verhältnisse.