Die Sache mit den Geistern hat den Harrie lange Zeit gequält. Gemeint sind hier interne Reflexe der Linsenoberflächen, die den Kontrast im Bild ziemlich demolieren können, wenn ein heller Stern im Bild auftaucht.
Den Effekt sieht man im Vergleich der beiden folgenden Bilder. Beide sind mit dem selben Fernrohr gemacht worden, allerdings mit zwei unterschiedlichen Reducern und 2 verschiedenen Kameras.
Reducer 1 zeigt deutlich kreisförmige Reflexe um helle Sterne. Canon 40d.
Reducer 2 zeigt weniger Reflexe um helle Sterne. Nikon D800 Ausschnitt.
Da der Rutten-Korrektor ja kaum Geister zeigen wird, nehmen wir hier das Beispiel mit der achromatischen Barlowlinse aus Teil 3?, zerlegen die bisher verkittete Linse in zwei Einzellinsen und verpassen der Hinteren einen anderen Krümmungsradius auf der 1. Fläche.
Man beachte den perfekten Spot auf der Achse! (Zufall)
Scheinbar wurde eine deutliche Verbesserung erzielt. Aber was ist mit den Geisterbildern? Die Analysiert man in SYNOPSYS so:
Helle Reflexe sind rot dargestellt. Distanz des Sterns ist 10% von der Achse zum Rand. Ich hab hier eine Reflexion von 5% des Einfallenden Lichtes an der Oberfläche angenommen. Der Wert würde durch eine Oberflächenbeschichtung deutlich zurückgehen. Die genauere Analyse zeigt, dass hauptsächlichen Reflexe in der hinteren Linse entstehen.
Was macht man, um das zu verbessern? Probieren führt nicht weit. Man überläßt es dem Optimizer.
Angenommen man möchte Reflexe vermeiden, die in der Bildebene einen Radius kleiner als 5mm haben (je kleiner, desto konzentrierter), dann fügt man in der AANT-section des Optimierungsprogramms die Zeile
M 5 1 A PGHOST 5 6
ein um die Reflexe zwischen der 5. und der 6. Fläche zu minimieren …
Zum Schluß noch eines der vielen Geisterbilder die Harrie angefertigt hat.
So, erstmal fertig. Eigentlich bastele ich ja gelegentlich am idealen Fernrohr. Vielleicht berichte ich mal darüber …
Peter Große fertigt jetzt in Handarbeit die Linsen (hat er schon beim APQ gemacht .-)) besser geht es wohl nicht.
Im Namen des AVV bedanke ich mich hier schon einmal bei Harrie Rutten für die gute Arbeit.
Hier noch ein Link zum BlackGem-Telescope Array, das Harrie für die Radboud University entwickelt hat.