Palomar 13 löst sich auf

Wer versucht Palomar 13, den düstersten aller bekannten Kugelsternhaufen zu fotografieren, sollte sich nicht wundern, wenn bei 10 minütiger Belichtung nichts zu sehen ist.

Die Mittel der digitalen Bildverarbeitung bringen ihn dann doch hervor.

Der äußsrst schwache Kugelsternhaufen Palomar 13 im Pegasus.
Der äußsrst schwache Kugelsternhaufen Palomar 13 im Pegasus.
Palomar 13 im Ausschnitt.
Palomar 13 im Ausschnitt.

Nach Untersuchungen aus der ersten der weiter unten angegebnen Arbeiten, umrundet der  Haufen  das Zentrum der Milchstraße auf einer stark elliptischen Bahn (e = 0.8). Der geringste Abstand beträgt dabei 9 kpc, das Apozentrum liegt bei 69 kpc.  Die letzte Passage des Zentrums geschah vor ca. 75 Myr. Die Entfernung von der Erde wird mit 23.6 kpc angegben, seine abgeschätzte Leuchtkraft beträgt ca. 5100 Sonnenleuchtkräfte. Die Autoren finden, dass der Haufen sich, durch auf ihn wirkende Gezeitenkräfte der Galaxie, in Auflösung befindet, ähnlich wie der bekanntere Palomar 5.

Kugelsternhaufen gehören zu den ältesten gebundenen stellaren Strukturen, die im Universum beobachtet werden. Sie sind in großen Galaxien allgegenwärtig und man glaubt, dass sie intensive Sternentstehungsereignisse und den hierarchischen Aufbau der Strukturn widerspiegeln. Zur unser eigenen Galaxie ghören über 150 Exmplare, M87 hat mehr als 15000 davon, ähnlich wie die das Zentrum des Hydra I  Haufens dominierende cD-Galaxie  NGC 3311.

Kugelsternhaufen (GCs) dienen seit langem als einer der wichtigsten Tracer für die galaktische Struktur und Galaxienentstehung, da sie als eigenständige Sternpopulationen mit gut bestimmtem Alter, Abstand und chemischer Häufigkeit auftreten und praktisch in allen Komponenten einer Galaxie, nämlich im Bulge, in der Scheibe und im Halo, verteilt sind. Dynamische Wechselwirkungen zwischen GCs und dem galaktischen Potenzial hinterlassen Spuren in der GC-Sterndichteverteilung und in den Geschwindigkeitsprofilen, die Aufschluss über die Massenverteilung in der Milchstraße geben können.

Die Auflösung kann man natürlich auf meinen Bildern nicht nachweisen, aber man kann mit dem Computer ausrechnen, was einem solchen Kugelsternhaufen bei seiner Bewegung durch das Kraftfeld der Galaxis passiert. (Bild anklicken)

Bewegung und Auflösung eines Kugelsternhaufens im galaktischen Potential. Der hier ist näher am Zentrum als Pal 13, so sieht man die Veränderungen schneller. Von der Galaxie wird nicht gezeigt.
Bewegung und Auflösung eines Kugelsternhaufens im galaktischen Potential. Der hier ist näher am Zentrum als Pal 13, so sieht man die Veränderungen schneller. Von der Galaxie wird nicht gezeigt.

Solche Sternströme sind in der letzten Jahrzehnten immer wieder in der Milchstraße gefunden worden. Auf diese Weise wuchsen die großen Galaxien im Laufe von Milliarden Jahren zu ihrer heutigen Größe.

Gezeitenkräfte zerreissen auch kleinere Galaxien, wenn sie einer größeren zu nahe kommen, oder Sterne, die sich zu nah an ein Schwarzes Loch heranwagen, oder den Kometen Shoemaker-Levy, der 1994 vom Jupiter spektakulär zerlegt wurde…

Sie sind nach der irdischen Erscheinung der Gezeiten benannt.

Discovery of Extended Tidal Tails around the Globular Cluster Palomar 13

HST/WFC3 OBSERVATIONS OF LOW-MASS GLOBULAR CLUSTERS AM 4 AND PALOMAR 13.

Weiter Rechnereien zu Kugelsternhaufen.

Einen Schönheitswettbewerb gewinnt Pal 5 natürlich nicht, wenn man ihn z.B. mit M3 vergleicht.

Millionen Sterne bilden den Kugelsternhaufen M3
Millionen Sterne bilden den Kugelsternhaufen M3

Wer mehr von mir zu dem Thema lesen möchte, kann das leicht finden. Einfach das zu suchende Wort in das weiße Suchfeld eingeben:

The tidal tails of Milky Way globular clusters

Alles zu Palomar 13, was du schon immer mal wissen wolltest 🙂